Zum ersten Todestag von Jörg Bucherer gab der Testamentsvollstrecker bekannt, was mit Vermögen des Uhrenpatrons passieren wird

Am 6. November vergangenen Jahres verstarb der kinderlose Schweizer Unternehmer im Alter von 87 Jahren. Er übernahm 1977 mitten in der Quarzkrise die Uhren- und Schmuckhandlung als dritte Generation und formte die 1888 als Luzerner KMU gegründete Firma zum weltgrößten Juwelier sowie zum wichtigste Rolex-Händler Europas und der USA. Bucherer wurde Ende August 2023 von ebendieser Marke übernommen.

Das Vermögen von Jörg Bucherer wird auf fünf bis sieben Milliarden CHF geschätzt. Allein vier Milliarden sollen aus dem Rolex-Deal stammen.

Jetzt ist klar, dass dieses Geld wie bereits vermutet in eine Stiftung übergeht. Darüber informiere nun der Testamentsvollstrecker Urs Mühlebach die Schweizer Medien. Die neue „Jörg G. Bucherer-Stiftung“ mit Sitz in Luzern wird im Januar 2025 ins Handelsregister eingetragen und soll 2026 ihre Tätigkeit aufnehmen. Mühlebach übernimmt das Präsidium des Stiftungsrates, dem außerdem Sören Schwieterka, der in der Anwaltskanzlei von Mühlebach arbeitet, und Bucherers Großcousine Jessica De Ry angehören. Der Geschäftsführer Markus Wattinger, früherer Anlagechef der Migros Bank, und ein Anlageausschuss werden das Finanzvermögen verwalten.

Die Stiftung verfolgt zwei Hauptzwecke:

Erstens geht es um «die Förderung, Unterstützung und Anerkennung schöpferischer, betreuender und vorführender Tätigkeiten auf den Gebieten der Musik, der bildenden Kunst und der Literatur». Konkret nennt der Willensvollstrecker das Lucerne Festival. Nicht erwähnt wird hingegen die darstellende Kunst oder das Luzerner Theater – und dies, obwohl Bucherer langjähriger Hauptsponsor des Theaters war.

Zweitens kommt das Stiftungsgeld Projekten «auf den Gebieten der Verbesserung des Angebots von Alters- und Pflegeheimplätzen im Kanton Luzern, der Fürsorge für behinderte Kinder in der Schweiz, des Qualitätstourismus in der Schweiz, der wissenschaftlichen Forschung und Lehre (inklusive Stipendienvergabe) in der Schweiz im Bereich Naturwissenschaften und Technik, insbesondere auch die Förderung innovativer Technologien» zugute. Explizit ausgeschlossen werden Medizin und Geisteswissenschaften.

Die Stiftung nimmt seine Fördertätigkeit voraussichtlich 2026 auf. Willensvollstrecker Urs Mühlebach übernimmt das Präsidium des Stiftungsrats.

Antje Heepmann

Nach dem Studium der Germanistik begann ich 1999 meine journalistische Laufbahn als Volontärin beim Branchenmagazin „U.J.S. Uhren Juwelen Schmuck ”. Bis 2018 blieb ich zunächst als Redakteurin und...

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