Im Januar 2012 hat die LVMH Watch & Jewelry Central Europe GmbH das Familienunternehmen Breitsamer mit Sitz in Pforzheim zu 100 Prozent übernommen und zum neuen TAG Heuer-Customer-Service-Center umfirmiert und ausgebaut.
Nach den USA, UK, Japan und Madrid ist es mittlerweile das weltweit größte Service-Center der Marke, beschäftigt heute 54 Mitarbeiter und betreut die Märkte Deutschland, Österreich, Dänemark, Schweden, die Niederlande, Frankreich, Luxemburg und Belgien.
Dabei werden nicht nur Wartungs- und Reparatur-Arbeiten an allen Uhren mit einem Herstellungsdatum ab 1990 durchgeführt, sondern auch Ersatzteile – rund 100.000 davon lagern in Pforzheim – in 24 Länder verschickt.
Das Unternehmen wurde 1980 von Horst Breitsamer gegründet, 1997 übernahm sein Sohn Markus die Geschäftsführung. Bereits seit 1986 war man für den After-Sales-Service der LVMH-Marke TAG Heuer in Deutschland und ab 1999 auch für Österreich zuständig.
Das Unternehmen wurde 1980 von Horst Breitsamer gegründet, 1997 übernahm sein Sohn Markus die Geschäftsführung. Bereits seit 1986 war man für den After-Sales-Service der LVMH-Marke TAG Heuer in Deutschland und ab 1999 auch für Österreich zuständig.
Vor zwölf Jahren erfolgte dann die Übernahme durch den französischen Luxusgüterkonzern, der damit sein erstes Customer-Service-Center für Mechanik- und Quarzuhren von TAG Heuer eröffnete.
Zu den Tätigkeiten gehören unter anderem die Prüfung der Wasserdichtigkeit, die Regulierung der Uhrwerke, die komplette Überholung, die Reparatur von Uhrwerkteilen sowie die Oberflächenbehandlung und Aufarbeitung sämtlicher Gehäusematerialien.
Dabei wird der ganze Ablauf von der Auftragserfassung über die Analyse der erforderlichen Arbeiten, der Weg der Uhr durch das Service-Center bis zum Rückversand an den Kunden digital erfasst, um eine hohe Termingenauigkeit und optimale Ressourcennutzung zu ermöglichen. Zudem ist der aktuelle Stand der Auftragsbearbeitung so jederzeit abrufbar.
WatchPro sprach mit Markus Breitsamer.
WatchPro: Seit 2012 leiten Sie das Customer Service-Center für die Marke TAG Heuer in Pforzheim. Bereits vorher waren Sie und Ihr Vater für den Service der Marke zuständig. Was hat sich aus Ihrer Sicht in den letzten Jahren am deutlichsten verändert?
Markus Breitsamer: Abgesehen von der Kerntätigkeit an der Uhrmacher-Werkbank, eigentlich alles. Die komplette Organisation, der Workflow, der ganze EDV-gestützte Ablauf.
WP: Seinerzeit waren es 3.000 Reparaturen im Jahr, jetzt sind es bis zu 26.000. Welches sind die häufigsten Arbeiten, die sie für TAG Heuer ausführen?
MB: Das ist die klassische Wartung. Das heißt, es geht hier nicht um Qualitäts-oder Garantiefälle. Auch Beschädigungen durch den Träger selbst oder Ähnliches machen nur einen geringen Anteil aus.
In der Regel geht es um ganz normale Wartungen infolge der Nutzungsdauer der Uhren. Und die sollte man bei einer mechanischen Uhr in etwa alle fünf Jahre durchführen lassen.
WP: Gibt es einen Fall, der Ihnen besonders gut in Erinnerung geblieben ist?
MB: Ja, es gibt einen besonderen Fall, der aber schon wenig her ist.
Es ging um ein etwas älteres Modell der ersten neueren „Carrera“-Uhren, also keiner der ersten Zeitmesser dieser Linie.
Der Kunde hatte sie eingeschickt, weil er sie explizit wasserdicht haben wollte, um sie beim Wassersport im geplanten Urlaub am Gardasee nutzen zu können.
Nach dem Urlaub meldete er sich bei uns und berichtet, dass er die Uhr im See verloren hätte. Die Geschichte geht aber noch weiter.
Vier Jahre später war dieser Kunde wieder am Gardasee und hat dort einen Taucher engagiert, der die Uhr tatsächlich gefunden hat. Und nach dem Aufziehen lief sie wieder.
Vier Jahre Gardasee hat sie also gut überstanden. Das spricht sehr für die Qualität der Uhr und auch unserer Arbeit.
WP: Hinsichtlich der technischen Entwicklungen bei TAG Heuer müssen Sie immer auf dem Laufen bleiben. Wie machen Sie das?
MB: Wir haben ein wirklich super organisiertes After-Sales-Services-Team im Headquarter mit einer sehr aktiven und innovativen Chefin. Wir bekommen von dort digital oder bei regelmäßigen Meetings ständig Informationen über technische Neuheiten, Anleitungen und so weiter.
Hinzu kommt das sogenannte Train-the-Trainer-System. Dabei werden Mitarbeiter von uns im Headquarter von TAG Heuer geschult und bringen dieses Wissen dann bei uns ein und geben es weiter.
WP: Viele Uhrenhersteller und auch Juweliere beklagen den Mangel an Fachkräften und geeignetem Nachwuchs. Wie sieht das bei Ihnen aus?
MB: Wir bilden selbst aus, das ist der Schlüssel für alles. Wir haben zudem hier in Pforzheim den Vorteil, dass wir eine Uhrmacherschule direkt vor der Tür haben.
Zudem kümmern wir uns sehr gut um unser Team und bemühen uns, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein. Wir haben deswegen auch viele Dinge in letzter Zeit geändert. Das beginnt bei flexiblen Arbeitszeiten mit Zeitkonten und geht über das Job-Rad bis zur Kita-Beteiligung. Und natürlich investieren wir in top ausgestatteten Arbeitsplätze.
Wir möchten, dass sich unsere Mitarbeiter bei uns wohlfühlen. Und das spricht sich herum, auch unter Uhrmachern.