Die drei Fragezeichen: Drei Fragestellungen bewegen derzeit die Gemüter unserer Branche:
- Wie vermittelt man die Werthaftigkeit von Uhren, wenn man sich immer weniger physisch beim Kauf begegnet?
- Wie begeistert man die kommenden Generationen für so etwas Traditionelles wie eine Uhr?
- Wird es je wieder so sein wie vor Corona?
Um diese Fragen geht es auch in den Interviews und Geschichten in dieser Ausgabe.
Mich persönlich hat es ungemein gefreut, dass der persönliche Dialog von Angesicht zu Angesicht wieder möglich ist. Und ich habe jede Gelegenheit dazu genutzt – unter Einhaltung aller Sicherheitsvorkehrungen natürlich. Das Ergebnis waren spannende Begegnungen mit wichtigen Protagonisten der Uhrenbranche.
Ob Bulgari, Breitling, Maurice Lacroix oder MeisterSinger – das Thema Digitalisierung und verändertes Kaufverhalten spielte in allen Gesprächen eine wichtige Rolle. Von der „neuen Kaufgewohnheit“ ist da die Rede, derzufolge die Menschen gelernt haben, auch in höheren Preislagen im Internet einzukaufen. Gleichzeitig sehnen sich viele Menschen mehr denn je nach dem physischen Einkaufserlebnis am PoS, bei dem die Botschaft einer Marke noch immer am besten transportiert werden kann.
Die „emotionale Zeremonie des Verkaufens“ darf nicht verloren gehen, sagt Antoine Pin von Bulgari. Und außerdem: „Uhren muss man spüren“, betont Stéphane Waser von Maurice Lacroix. Das sieht auch Breitling so. Gerade erst hat die Schweizer Marke eine neue Boutique in Hamburg eröffnet, weitere sollen in Deutschland folgen.
Georges Kern betont im Interview mit WatchPro, dass es für Marken immer wichtiger wird, nahbar zu sein – dazu gehört auch der physische Kontakt. Aber nicht nur. Nahbarkeit kann man auch auf digitalem Wege erzeugen, ist er sich sicher.
Diese Meinung scheint gerade zum Allgemeinplatz in der Branche zu werden. Die Forcierung der Digitalisierung steht bei fast allen Unternehmen ganz oben auf der Strategie-Agenda. Der Marke MeisterSinger ist es dabei ganz wichtig, den stationären Handel mit ins Boot zu holen, auch „wenn das viele erst gar nicht glauben“ konnten, wie MeisterSinger-Gründer Manfred Brassler berichtet. Denn seine Fachhandelspartner werden an jedem Verkauf im Onlineshop der Marke mit nahezu ihrer gewohnten Marge beteiligt.
Neben den drei Fragezeichen – Digitalisierung? Next Generation? Nach-Corona-Zeit? – spielt schon eine ganze Weile der Pre-owend-Markt ganz oben im Ranking der meistdiskutierten Themen mit. Daher widmen wir ihm in dieser Ausgabe den 2. Teil der Special Reports rund um Secondhand-Uhren, in Kooperation mit Chronext. Diese Mal geht es unter anderem um die Auswirkungen der Rolex-Neuheiten 2020 auf die Preisentwicklungen im Gebrauchtuhren-Segment.
Die Oktober-Ausgabe kann als Printausgabe kostenfrei bestellt werden. Hier geht es zur digitalen Ausgabe.
Die Themen der Oktober-Ausgabe:
Pre-owned: Chronext/WatchPro Special Report (2)
Antoine Pin/Bulgari: „Der Uhrenmarkt ist ein sehr langsamer Markt.“
Story: Jaeger-LeCoultre im Plagiate-Fokus
Georges Kern/Breitling: “Wir bommen in Deutschland!“
Stéphane Waser/Maurice Lacroix: Effektive Zeiten
Comeback: Pequignet: Neue Strategie, neues Werk
MeisterSinger: „Zeit, sich selbst näher zu kommen.“