Richemont hat in dem bis Ende März laufenden Geschäftsjahr 2021/22 den Umsatz um 46 Prozent auf den Rekordwert von 19,2 Milliarden € gegenüber dem Geschäftsjahr 2020/2021 gesteigert. Das operative Ergebnis hat sich mit 3.390 Millionen € sogar mehr als verdoppelt. Der Gewinn stiegt um 61 Prozent auf 2.079 Millionen €. Dazu trug das Uhrensegment mit einem Wachstum von 53 Prozent bei.
Der Umsatz nahm vor allem in Amerika zu (79 %), gefolgt von der Region Middle East und Afrika mit einem Plus von 53 Prozent. Und auch die Umsätze in Europa stiegen trotz deutlich weniger Touristen stark um 51 Prozent an. In Asien-Pazifik betrugen die Zuwächse 32 und in Japan 28 Prozent.
Trotz dieser guten Zahlen erfüllte Richemont die Erwartungen der Anleger nicht. Das Jahresergebnis vor Zinsen und Steuern habe die Prognose wegen höherer operativer Kosten um zehn Prozent verfehlt, kommentierte zum Beispiel Chiara Battistini, Analystin von JPMorgan. Von einer schwachen Marge im vierten Quartal schrieb Analyst Piral Dadhania von der kanadischen Bank RBC. Und so brach der Kurs der Aktie unmittelbar nach Bekanntgabe des Jahresergebnisses am Freitag zeitweise um 13 Prozent ein.
Grund hierfür ist auch der pessimistische Blick auf die Luxusgüternachfrage in China: „Die chinesische Wirtschaft wird unter den Einschränkungen zur Bekämpfung des Coronavirus stärker leiden, als viele erwarten”, sagte Verwaltungsratspräsident Johann Rupert bei der Veröffentlichung des Jahresabschlusses. „Selbst wenn China aus der Isolation herauskommt, wird der Aufschwung nicht so schnell eintreten, er wird nicht im dreistelligen Bereich liegen.”
Hinzu kommt, dass es noch keine klaren Aussagen über Pläne bezüglich der Verluste schreibenden Onlineplattform Yoox-Net-a-Porter (YNAP) gibt. „Wir stehen zu den Plänen mit Farfetch und weiteren Partnern“, so Rupert. „Wir sind in Gesprächen mit einer Reihe von Partnern, und die Gespräche laufen gut.“
Eine Prognose für das anstehende Geschäftsjahr gab Richemont nicht ab.