Nach den Geschäftsberichten von Richemont und der Swatch Group bestätigen nun auch die gestern veröffentlichten Halbjahreszahlen von LVMH, dass die Luxusbranche von der weltweiten Konsumflaute eingeholt wurde.
Im Falle des französischen Luxusgüterkonzerns bedeutet das, dass das Umsatzwachstum nun scheinbar endgültig gestoppt ist. Nachdem das Unternehmen das Jahr 2023 noch mit einem Umsatzplus von 13 Prozent gegenüber 2022 abgeschlossen hatte (Uhren & Schmuck +7 %), betrug das Wachstum im ersten Quartal des laufenden Jahres nur noch drei Prozent, und der Geschäftsbereich Uhren & Schmuck verzeichnete sogar einen leichten organischen Rückgang von zwei Prozent in Q1 2024.
Nun liegt der Halbjahresbericht von LVMH vor, und es zeichnet sich mit einem kumulierten Umsatz in den ersten sechs Monaten 2024 in Höhe von 41,7 Milliarden € (ein leichtes Minus von einem Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum) keine Trendwende ab. Bereinigt um Währungseffekte und Veränderungen im Konzernportfolio legten die Erlöse aufgrund von Zuwächsen in Amerika, Europa und vor allem Japan um zwei Prozent zu.
Der operative Gewinn schrumpfte um acht Prozent auf 10,7 Milliarden €. Das auf die Anteilseigner entfallende Nettoergebnis rutschte sogar um 14 Prozent auf 7,27 Milliarden € ab.
Analysten hatten mit besseren Ergebnissen gerechnet. Die Aktie des Konzerns gab nach Bekanntgabe der Zahlen nachbörslich auf der Handelsplattform Tradegate gegenüber dem Handelsschluss in Paris zeitweilig um mehr als vier Prozent nach.
Uhren & Schmuck mit deutlichem Umsatz- und Gewinnrückgang
Am schlechtesten entwickelte sich mit einem organischen Umsatzrückgang von neun Prozent und einem Minus beim Gewinn von 26 Prozent das Spirituosen-Segment. Auf Platz zwei des Negativ-Rankings folgt der Geschäftsbereich Uhren & Schmuck. Hier setzte LVMH im ersten Halbjahr 2024 5,1 Milliarden € und damit organisch drei Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2023 um. Der organische Umsatzrückgang im zweiten Quartal 2024 gegenüber dem Q2 2023 betrug minus vier Prozent (Q1 -2 %).
Der Gewinn in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres im Segment Uhren & Schmuck brach sogar um 19 Prozent auf 877 Millionen € ein, was unter anderem mit Wechselkursschwankungen begründet wird. Um seine Expertise im Uhrenbereich zu stärken, hat der Konzern gerade erst die Uhrenmarke L’Epée 1839 übernommen.
Bernard Arnault, Vorsitzender und CEO von LVMH, kommentiert zuversichtlich: „Obwohl die Gruppe im gegenwärtigen Kontext wachsam bleibt, geht sie zuversichtlich in die zweite Jahreshälfte.“