Judith Borowski verlässt Nomos Glashütte

Damit hat wohl kaum jemand gerechnet: Gestern verkündete die Geschäftsführerin und Chefdesignerin der Glashütter Manufaktur auf LinkedIn, dass sie nach über 20 Jahren das Unternehmen aus freien Stücken verlassen wird.

Sie ist in körperlicher Hinsicht nicht groß und auch laut ist sie nicht. Dennoch sieht und hört man sie in der Branche deutlich und vernehmbar – und meist auch gerne.

2020 wurde Judith Borowski als „Frau des Jahres 2019“ vom Fachmagazin Horizont in der Kategorie Marketing gekürt, da sie als Geschäftsführerin und Chefdesignerin eine klare und stringente Positionierung der Marke Nomos Glashütte herausgearbeitet habe. Und noch mehr. Und dieses „noch mehr“ ist bemerkenswerter denn je.

Dieses starke „Mehr“ wird sie sicher auch bei ihrer neuen Herausforderung zum Einsatz bringen. Worum es sich dabei handelt, steht noch nicht fest.

Aber es werden „Neue Zeiten!“ sein, wie Judith Borowski auf LinkedIn schreibt. Der Grund? „Einfach, weil die Zeit für Tapetenwechsel reif ist, weil es doch mehr im Leben gibt als Uhren – und seien diese auch noch so schön.“

Nomos Glashütte wird sie aber nach all der Zeit nicht vergessen, im Gegenteil. „NOMOS wird weiter wachsen, und NOMOS wird auch für mich wichtig bleiben“, schreibt die „Frau des Jahres 2019“ auf LinkedIn.

„Die jahrzehntelange Verantwortung für Kommunikation und Design war fast jeden Tag ein Traumjob, der zweite nach meiner Arbeit als Journalistin. Ich bin dankbar für gemeinsame Entwicklung – persönlich wie fachlich. Für Ost-West, Stadt-Land, Glashütte, Genf, New York, Berlin. Für wunderbare Begegnungen. Ich freue mich, dass ich für eine Manufaktur arbeiten durfte, welche viele Menschen mit besten und schönsten Uhren verbinden. Und, nicht selbstverständlich für die Uhrenindustrie, auch mit dem Einsatz für Demokratie. Sie war ja Voraussetzung dafür, dass Roland Schwertner 1990, in der Noch-DDR, NOMOS neu gründen konnte.“

Und so hieß es unter anderem in der Erläuterung zum kürzlich verliehenen Bundesverdienstkreuz an Uwe Ahrendt, Judith Borowski und Roland Schwertner von Nomos Glashütte: „Nomos Glashütte gilt als eine ganz besondere deutsch-deutsche Erfolgsgeschichte. Die Uhrenmanufaktur war nach dem Fall der Mauer das erste Unternehmen in Glashütte, das neu gegründet wurde – und zwar noch zu DDR-Zeiten am 1. Januar 1990.“

„In wenigen Wochen wird unsere Manufaktur 35. Ein kleines Stück deutscher Kulturgeschichte: Industrie, Handwerk, beste Gestaltung. Wir haben bei NOMOS jede Stunde mit unseren Uhren begleitet und haben Deutsche Einheit im Kleinen gelebt. Ich bedanke mich bei meinen Kollegen Uwe Ahrendt und RolandSchwertner – das Bundesverdienstkreuz, welches wir drei im Oktober von Frank-Walter Steinmeier gemeinsam empfangen durften, war das Tüpfelchen auf dem i nach vielen glücklichen Jahren. Und ich bedanke mich bei allen NOMOS-Kolleginnen und -Kollegen, bei jedem und jeder. Als Gesellschafterin bleibe ich allen und allem verbunden. Doch nun? Lasse ich mir den Kopf durchpusten.“

WatchPro Deutschland und ich ganz persönlich wünschen dabei viel Freude, Erfolg und Glück! Ich bedanke mich für die inspirierenden Gespräche und Gedanken, die oft – aber nicht immer – mit Uhren zu tun hatten!

Antje Heepmann

Nach dem Studium der Germanistik begann ich 1999 meine journalistische Laufbahn als Volontärin beim Branchenmagazin „U.J.S. Uhren Juwelen Schmuck ”. Bis 2018 blieb ich zunächst als Redakteurin und...

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