Yoshitaka Oji

INTERVIEW: Yoshitaka Oji (Managing Director Watch Division Citizen Watch Co.) über anspruchsvolle Zeitmesser aus Japan

Der japanische Uhrenhersteller nutzte die diesjährige Inhorgenta und sein 100. Jubiläum, um die Premium-Marke The Citizen einem breiten Publikum in Europa vorzustellen.

Dabei ist die Marke nicht neu. Sie wurde bereits 1995 ins Leben gerufen, bislang aber hauptsächlich auf dem japanischen Markt angeboten und erfolgreich verkauft.

Karsten Isermann, Sales Director Citizen Watch Europe, betont die hochwertige Ausrichtung von The Citizen:

Karsten Isermann

„Weltweit gibt es nur 25 Uhrmacherinnen und Uhrmacher bei Citizen, die nach einer zehnjährigen Ausbildung diese Uhren fertigen dürfen. Wir sind überzeugt, dass japanische Uhrmacherkunst selbst höchste Ansprüche an Präzision und Verarbeitung noch übertrifft und es auch in Europa einen Markt gibt, der dieses zu schätzen weiß.“

Den qualitativen Vergleich mit Uhrenmarken schweizerischer Provenienz muss The Citizen nicht scheuen. Die Marke bietet eine gelungene Kombination von anspruchsvollem Design, hochwertigen Materialien und innovativer Technik. Hinzu kommt, dass die Werte, für welche die japanische Kultur steht – Harmonie und Ordnung – mehr denn je auf der Wunschliste vieler Menschen stehen.

Einen ersten Einblick in diese neue Citizen-Welt in einem Preissegment zwischen 3.300 und 10.000 € konnte man auf der Inhorgenta 2024 entdecken, denn dort wurden bereits einige The Citizen-Uhren gezeigt. Darunter waren die Top-Modelle mit dem neuen, hauseigenen Mechanikkaliber 0210 mit Kalenderfunktion, welches Ende 2023 eingeführt wurde und japanische sowie Schweizer Kompetenzen vereint.

Wie das bestehende Kaliber 0200 verbindet es eine hohe, den Chronometerstandard (ISO3159) übertreffende tägliche Ganggenauigkeit von -3 bis +5 Sekunden mit einer klaren Ästhetik, welche durch den Saphirglasboden zu sehen ist. Für die Präzision sorgt unter anderem die frei gefederte Unruh.

Auffällig sind die verschiedenen, hochwertig ausgeführten Veredelungstechniken, von denen viele auf dem Know-how des in der Schweiz ansässigen Werkeherstellers La Joux-Perret basieren, welcher zur Citizen Group gehört.

Geschützt wird das Kaliber 0210 mit 60 Stunden Gangreserve vom bis zehn Bar wasserdichten, 40 Millimeter messenden Gehäuse mit integriertem Armband, mit dem die Top-Modelle ausgestattet sind. Beide sind aus Edelstahl gefertigt und bieten mit dem Wechsel von gebürsteten und hochglanzpolierten Oberflächen eine ausgewogene und zugleich sehr präsente Optik.

Selbiges gilt für die Zifferblätter in Weiß und Schwarz, deren Struktur durch Elektroformung entsteht. Dadurch wird ein spannendes Spiel von Licht und Schatten erzeugt, ohne die einheitliche, harmonische Wirkung des Designs zu mindern. Die relativ große kleine Sekunde bei 6 Uhr ist ein weiteres ästhetisches Merkmal und soll das Gefühl von Präzision vermitteln.

Auffällig ist zudem der Adler unter dem Citizen-Schriftzug. Citizen hat sich für seine Premium-Marke für dieses Symbol entschieden, da der Adler für Eigenschaften steht, die der Philosophie des japanischen Uhrenkonzerns entsprechen: Weitsicht und das Bestreben, entsprechend zu handeln.

Ziel ist es dabei immer, das bestmögliche Ergebnis für die Träger der Uhren zu erreichen. Und so durchlaufen alle fertigen Uhrenköpfe 17 Tage lang strenge interne Kontrollen unter verschiedenen Bedingungen, darunter sechs Positionen und drei Temperaturstufen. Ein Zertifikat liegt jeder Uhr bei und bestätigt die Erfüllung der hohen Citizen-Standards.

Aber The Citizen setzt auch auf die hauseigene Technologie Eco-Drive, bei der hochpräzise Quarzwerke allein durch Licht – natürlich wie künstlich – umweltfreundlich und bedienerfreundlich angetrieben werden.

Das Modell “AQ6110-10L” mit Washi-Zifferblatt ist mit dem Eco-Drive-Kaliber 0100 ausgestattet, dem präzisesten von Licht betriebenen Uhrwerk der Welt, mit einer Ganggenauigkeit von ±1 Sekunde pro Jahr.

Und auch Super Titanium kommt zum Einsatz, welches dank der von Citizen entwickelten Oberflächenhärtung Duratect noch bessere Eigenschaften als Titan aufweist.

Im Gespräch mit WatchPro erläutert Yoshitaka Oji (Managing Director Watch Division Citizen Watch Co.) die Hintergründe der jetzigen Lancierung von The Citizen außerhalb Japans.

WatchPro: Das 100. Jubiläum ist ein toller Anlass, um die Premiummarke The Citizen international zu lancieren. Aber die Märkte müssen für einen Launch auch bereit sein. Weshalb ist das zum Beispiel jetzt in Europa der Fall?

Yoshitaka Oji: In Europa fanden bestimmte Kollektionen großen Anklang, insbesondere die Washi-Zifferblattserie, die von traditionellem, japanischem Papier inspiriert ist, und andere Modelle, die die japanische Kultur stark widerspiegeln.

Vor diesem Hintergrund gab es auf dem europäischen Markt laute Rufe nach The Citizen. Mit Blick auf den weiteren Ausbau des europäischen Marktes haben wir The Citizen daher auf der diesjährigen Inhorgenta erstmals in Europa vorgestellt.

WP: Wie charakterisieren Sie The Citizen hinsichtlich Design- und Produktphilosophie?

YO: The Citizen ist eine Marke, die stets nach den Idealen in puncto Genauigkeit, Qualität und Design strebt, um Uhren zu schaffen, die Trägerin und Träger langfristig begleitet und deren Leben verschönert.

Die Uhren von The Citizen sind bei all dem auch ganz praktische Uhren für den täglichen Gebrauch, bei denen hervorragende Ablesbarkeit, Benutzerfreundlichkeit und zeitlose Schönheit ausschlaggebend sind. Insbesondere haben wir verschiedene Anstrengungen unternommen, um das Ablesen der Zeit so komfortabel und einfach wie möglich zu machen.

Denn in vermeintlich einfachen Konzepten steckt universelle Stärke. Das ist das unerschütterliche Designkonzept von The Citizen.

Die kontinuierliche, genaue Zeitmessung ist eine wichtige Aufgabe jeder Uhr. Seit der Gründung im Jahr 1995 hat sich The Citizen stets auf das Wesentliche einer Uhr konzentriert – ihre Genauigkeit.

Ferner erfreuen sich auch unsere Modelle mit Zifferblättern aus Tosa Washi – einem traditionellen japanischen Kunsthandwerk – und handgefärbtem Indigo-Washi-Papier zunehmender Beliebtheit.

Was das mechanische Uhrwerk angeht, verfügt das Kaliber 0200/0210 unter anderem über eine frei gefederte Unruh für die hohe Genauigkeit. Es erreicht eine durchschnittliche tägliche Abweichung von lediglich -3 bis +5 Sekunden und übertrifft damit den Chronometerstandard.

„Denn in vermeintlich einfachen Konzepten steckt universelle Stärke. Das ist das unerschütterliche Designkonzept von The Citizen.”

Yoshitaka Oji

WP: Was hat es mit dem Adler als Logo auf sich?

YO: Der Adler symbolisiert mit seiner unglaublichen Sehkraft, die es ihm ermöglicht, Beute aus 1.000 Metern Entfernung zu erkennen, Voraussicht und die Fähigkeit, zukunftsorientiert zu handeln.

Aufgrund dieser Eigenschaften bringt das Adleremblem die Absichten von The Citizen auf den Punkt: konsequent nach vorn zu blicken, Ideale zu verfolgen und eine enge und langfristige Beziehung zu den Menschen aufzubauen, die unsere Uhren tragen.

WP: Mit The Citizen stehen Sie im direkten Wettbewerb mit Schweizer Luxusmarken. Weshalb können Sie diesen bestehen?

YO: Wie der Markenname bereits andeutet, strebt Citizen danach, auf dem Markt nicht als Luxusmarke, sondern als hochwertige, anspruchsvolle japanische Marke akzeptiert zu werden.

WP: Wie viel Schweiz steckt in den mechanischen Modellen von The Citizen? Schließlich gehört mit La Joux-Perret ein Schweizer Werkehersteller zur Citizen Group.

YO: Die Kaliber 0200/0210 sind das Ergebnis gemeinschaftlicher Arbeit, die durch technischen Austausch erreicht wurde. Obwohl es in Japan von The Citizen entworfen und montiert wurde, nutzt es die fortschrittliche und umfangreiche Dekorationsexpertise von La Joux-Perret. Diese mechanischen Uhrwerke basieren auf der Uhrmacherkunst Japans und der Schweiz.

Yoshitaka Oji

WP: Japanische Produkte stehen weltweit für Qualität und gutes Design. Überdies verkörpert die japanische Kultur Harmonie und Ordnung. Das sind Werte, nach denen sich aktuell viele Menschen sehnen. Ist dieses hohe Ansehen Japans auch ein Erfolgs-Aspekt für eine Marke wie The Citizen?

YO: Neben der hohen Glaubwürdigkeit von „Made in Japan“ umfasst zum Beispiel die Eco-Drive-Kollektion von The Citizen auch Modelle, die über ein Zifferblatt aus Washi-Papier verfügen, das in Japan traditionell für Shoji-Bildschirme, Laternen und andere Licht einfangende Zwecke verwendet wird.

Diese Modelle sind echte Hingucker und verkörpern zugleich das japanische Kunsthandwerk.

Die harmonische Fusion von hochwertiger, zeitgemäßer Technologie und einer traditionellen, japanischen Textur hat international große Anerkennung gefunden. Darüber hinaus haben wir angesichts des zunehmenden weltweiten Interesses an der japanischen Kultur im Jahr 2022 ein limitiertes Modell eingeführt, das von japanischen Rüstungen inspiriert und mit dem hochpräzisen mechanischen Uhrwerk von The Citizen, dem Kaliber 0200, ausgestattet ist.

Die Produktions- und Designprinzipien bei The Citizen gehen tatsächlich oft einher mit Elementen der japanischen Kultur, und das ist sicher einer der Erfolgsfaktoren dieser Marke.

Antje Heepmann

Nach dem Studium der Germanistik begann ich 1999 meine journalistische Laufbahn als Volontärin beim Branchenmagazin „U.J.S. Uhren Juwelen Schmuck ”. Bis 2018 blieb ich zunächst als Redakteurin und...

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