Nach fast zwei Jahren Pandemie hat die Welt eine lange Wegstrecke voller Aufs und Abs, Hoffnung und Enttäuschung, beschleunigter Entwicklungen und neuer Herausforderungen zurückgelegt. Nun liegt hoffentlich der Endspurt in Sachen Corona vor uns.
Wie haben Hersteller und Juweliere diese Zeit erlebt und wie sieht ihr Blick in die Zukunft aus? Mit drei Fragen werfen wir gemeinsam einen Blick zurück und nach vorn. Dieses Mal mit Niels Møller, CEO Mondaine Watch Ltd.
WatchPro: Welche Schulnote geben Sie dem Uhrenjahr 2021?
Niels Møller: Aus Sicht der Mondaine Group war das Jahr 2021 eine 2, für den Uhrenmarkt insgesamt wohl eher eine 3.
Der Markt hat sich international gesehen 2021 langsam wieder erholt und das Vertrauen ist zurückgekehrt. In einigen Regionen wie in den USA lief es sogar wirklich ganz hervorragend. Wir sind optimistisch, aber natürlich ohne zu euphorisch zu sein.
„In 2021 konnten wir insgesamt Marktanteile hinzugewinnen, das macht uns sehr stolz.“
WatchPro: Welche aktuelle Entwicklung in der Uhrenbranche beurteilen Sie als positiv und lässt Sie optimistisch in die Zukunft blicken?
Niels Møller: Wir freuen uns außerdem sehr auf die Inhorgenta 2022 in München. Auch wenn die Pandemie nicht vorbei sein wird, ist die Rückkehr zu einem Messeerlebnis für unsere Branche sehr wichtig.
Wir freuen uns auch darüber, dass unsere Anstrengungen im Bereich Nachhaltigkeit und die umfassende CO2-Neutralität auch von den Kunden immer stärkere Anerkennung findet und dies wohlgemerkt, ohne die Produkte für die Konsumenten zu verteuern. Dies wird von unseren Konsumenten honoriert werden. Denn das gute Gefühl kauft mit und das ist auch gut so.
„Nachhaltigkeit ist für Marken längst kein nettes Add-on mehr.“
Wer nicht glaubhaft nachhaltig handelt, wird seine Daseinsberechtigung verlieren. Denn die Konsumenten sind heute informierter, anspruchsvoller und kritischer als jemals zuvor. Und auch das ist gut so.
Von einem perfekten Produkt wird heute nicht nur gute Qualität und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis erwartet, sondern immer mehr auf Nachhaltigkeit geachtet.
Wir kommen im neuen Jahr auch mit spannenden Material-Alternativen auf den Markt.
WatchPro: Welches wird für Sie die größte Herausforderung im kommenden Jahr sein?
Niels Møller: Ich denke, auch die Uhrenbranche wird 2022 weiterhin einen langen Atem benötigen, vor allem in den europäischen und einigen asiatischen Ländern. In einigen Bereich wird man weiterhin sehr flexibel sein müssen oder auf Sicht fahren.
„In unserem Segment wird der Konkurrenzkampf im neuen Jahr weiterhin sehr groß bleiben.“
Aber auch dieses Jahr hat wieder gezeigt, dass wir mit unseren Uhren und unseren Marken eine gute Stellung im Markt haben. So konnten wir den Umsatz stark steigern gegenüber 2020, speziell in USA und Asien.
Deshalb gehen wir optimistisch und mit großer Zuversicht in das neue Jahr 2022 und planen mit weiterem Wachstum, aber ohne euphorisch zu sein.
3 Fragen an …
… Sternglas: „Mit Sale ist es wie mit Alkohol.“
… Handelsverband der Juweliere (BVJ): „Guerilla-Qualitäten sind gefordert.“
… Chrono24: „Die gesamte Branche wird sicher weiter um Marktanteile zwischen den Brands kämpfen.“
… Breitling Deutschland: „Bedingt durch die Pandemie hatten auch wir einen schwierigen Start.“
… Citizen Watch Europe: „Der Uhrenmarkt befindet sich in der Phase der Erholung.“
… Junghans: „Die größte Herausforderung sehe ich in der Stabilisierung des stationären Fachhandels.“
… Maurice Lacroix: „Der größte positive Aspekt ist für mich ganz klar die Digitalisierung.“
… Seiko Deutschland: „Wir sehen eine große Chance in der Entwicklung im Onlinebereich.“
… Parmigiani Fleurier: „Der Handel beginnt, sich nach Alternativen umzuschauen.“
… MeisterSinger: „Wir sehen eine große Chance in der Entwicklung im Onlinebereich.“
… Mondaine Group: „Wir sind in der Uhrenbranche die Pioniere gewesen.“
… Mühle-Glashütte: „Die Freude an der Mechanik hält an.”
… Sinn Spezialuhren: „Dem Sinn-Spezialuhren-Jahr kann ich tatsächlich eine glatte 2 geben.“